Der Prompershof im Laufe der Jahrhunderte

Der sogenannte Prompershof zu Elsdorf kann mit Fug und Recht als eine der Urzellen Elsdorfs bezeichnet werden,“ schreibt Joachim Frielingsdorf 1992 in seinem Buch über den Elsdorfer Baumeister Heinrich Wolf. (3)

ca. 1900, unten der Prompershof (oben Blick von Westen, rechts hinten Bahnhof und Zuckerfabrik)

Über Elsdorf und den Fronhof daselbst

(Auszug aus F. H. Noll)

<Beginn Zitat Noll:> „Wann nun unser Ort Elsdorf entstanden, bzw. wann hierselbst die erste Ansiedlung stattgehabt, ist nicht nachzuweisen. Fest steht jedoch, dass schon um Christi Geburt die Römer hier eine Niederlassung besaßen. Wir schließen dies mit Sicherheit aus den vielen römischen Funden in hiesiger Gemarkung.

Es wäre auch sehr zu verwundern, wenn der Platz mit seiner überaus günstigen Lage an dem Kreuzungspunkte verschiedener römischer Heerstraßen nicht besiedelt gewesen wäre. Es durchzog ihn vorab die große römische Heerstraße, die bei Maastricht die Maas überschritt und über Jülich, Elsdorf in gerader Richtung nach Köln führte. Diese Straße und die von Köln über Zülpich nach Reims führende verbanden die Rheinische Metropole mit dem nördlichen Gallien. Von der Köln-Maastrichter an Elsdorf vorüberführenden, noch bis zum Ende des zwölften Jahrhunderts benutzten Brunehildenstraße werden folgende Etappen genannt: Köln, Thorr (Tiberiocum), Jülich, Coriovallum (Heerlen), Traicetum (Maastricht). Tiberiocum soll nach einigen Thorr sein. Straße Tieberiocum – Jülich VIII lengen = 12 millien. Thorr-Elsdorf = 3 millien, Elsdorf-Steinstraß drei millien, Steinstraß-Stetternich 3 millien. (Bei Steinstraß war eine Signalstation.) Stetternich-Jülich 3 millien. Von Elsdorf bis Jülich liegt diese Straße unter der Chaussee, vom östlichen Dorfende aus unter dem sogenannten Grouvener Sträßchen und führt durch Grouven weiter.

Es kreuzte ferner die Hauptstraße Köln-Maastricht zu Elsdorf eine Römerstraße, welche bei Wockerath von der Erkelenz-Kasterer Straße abzweigte und über Titz, Ameln, Rödingen, Oberembt, Tollhausen, Esch, Elsdorf erreichte. Sie wird wohl heute noch alte Jülicher Straße genannt. Hier liegt sie unter der Angelsdorf Straße und dem sogenannten Grünen Weg. Sie verfolgte ziemlich gerade die Richtung nach Heppendorf und ging nach Kerpen (Gymnich), Lechenich weiter.

Es folgt aus aktuellen Ausgrabungen, dass die Franken um genannte Zeit eine ziemliche bedeutende Ansiedlung zu Elsdorf gehabt haben. Wo lag dieselbe? Nach der Lage des Begräbnisplatzes, der Lage der fränkischen Hauptburg und des um das 11. Jahrhundert erbauten Kirchturms scheint das östliche Dorf, von der Hauptstraße an über die Angelsdorfer und Mittelstraße bis zur Desdorfer Straße, die von den Franken zuerst besiedelte Stelle zu sein. In dem jetzigen Weidenfeld’schen, auch Prömpers-Hof genannten Gute aber haben wir aller Wahrscheinlichkeit nach die fränkische Hauptburg oder erste Ansiedlung eines fränkischen Großen zu suchen, bei welcher allmählich die Franken sich anbauten.“

der Prompershof wurde vor dem 1. Weltkrieg, nach dem damaligen Besitzer benannt

Aus der nachfolgenden Zeit gibt es keine weiteren Informationen. Erst am Anfang des 13. Jahrhunderts wird Elsdorf wieder erwähnt. Es gehörte zum Amt Kaster und zum Gericht „in der Lore“ und lag im sogenannten Kutzgau oder Cutzinggau. Elsdorf war 1314 mit anderen Orten dem Grafen von Jülich verpfändet. In den Archivalien der Abtei St. Pantaleon zu Köln finden sich um 1220 einige spärliche Aufzeichnungen über Elsdorf. Abt Heinrich III. war vielleicht durch Schenkung oder Kauf in den Besitz des ehemaligen fränkischen Haupthofes zu Elsdorf gelangt und schenkte um genannte Zeit denselben dem Kloster St. Pantaleon, in dessen Besitz es bis zum Ende des 18. Jahrhunderts verblieb.

In den folgenden Jahrhunderten wurde der Fronhof immer wieder an verschiedene Pächter verpachtet. Eine schlimme Zeit war das 17. Jahrhundert. Zunächst litt Elsdorf unter den Jülischen Erbfolgekriegen, dann unter Missernten und der Pest und schließlich unter dem 30-jährigen Krieg.

Schließlich wurde 1723 neuer Pächter und „Halbwinner des Panthaleonischen Hofes“ Petrus Prompers, in dessen Familie das Gut das ganze 18. Jahrhundert hindurch blieb.

Während der französischen Besatzung in der Zeit Napoleons wurde der Fronhof wahrscheinlich  annektiert und verkauft. Interessanterweise scheint eine Witwe Prömpers oder ihre Kinder das Gut erneut ersteigert zu haben; zumindest sind sie Anfang des 19. Jahrhunderts in dessen Besitz.

Gertrud Prömpers ehelichte Paul Greven aus Kaster, wodurch dieser, da sein Schwager Heinrich Prömpers 1821 unverheiratet im Alter von 82 Jahren starb, in den Besitz des Hofes gelangte. Er ist im Schützenbuche 1802 als“halbwinner auf dem prompers hoff“ genannt. Die 33-jährige Ehe des P. Greven mit G. Prömpers scheint kinderlos gewesen zu sein. Nach dem Tode seiner Gemahlin (sie starb 80 Jahre alt) ehelichte er 1829 Anna Katharina Froitzheim aus Ohndorf, welcher Ehe eine Tochter Maria Kath. Greven entspross. Nachdem am 21. Oktober 1834 erfolgten Tode Grevens heiratete seine Witwe 1835 den Joh. Jos. Hoven aus Morschenich, welcher bis 1863 auf dem Hofe zu Elsdorf lebte, dann aber als Rentner nach Haus Laach übersiedelte, wo er 1877 starb.

Oben genannte einzige Tochter des Paul Greven und der A. K. Froitzheim: Maria Magdalena Greven hatte im Jahre 1859 Johann Weidenfeld aus Gyll geehelicht, welcher von dieser Zeit an das Gut bis 1863 mit seinem Stief-Schwiegervater Hoven, von da an allein besaß. Er hatte fünf Kinder: Joseph, Paul, Heinrich, Katharina und Elisabeth. Von ihnen bewirtschaftete nach dem 1881 erfolgten Tode seines Vaters Paul Weidenfeld anfangs das Gut bis 1899, wonach es dessen jüngster Bruder Heinrich Weidenfeld, vermählt mit Klara von den Sandt, ankaufte.“ <Ende Zitat Noll>

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Der Platz vor dem Prompershof (Postkartenausschnitt) – eine Idylle vor dem 1. Weltkrieg

Joachim Frielingsdorf ergänzte 1992:„1878 ist der Prompershof im Besitz von Johann Weidenfeld, einem Fabrikanten, dessen Erbe 1897 in Elsdorf mit August Mohren eine Ziegelei begründet und der im Jahre 1877 als Besitzer von Haus Laach nachgewiesen wurde. Heinrich Weidenfeld, Sohn des  Johann Weidenfeld, verkaufte den Prompershof 1918, so dass dieser letztlich 1926 an Paul Püllen gelangte.

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1878 entwirft Heinrich Wolff eine aufwändige Backsteinfassade für Wohnhaus und Torfahrt des Prompershofes. Es ist möglich, dass das Jahr 1878 das Jahr der Besitz Übernahme (entweder durch Erbe oder durch Heirat) des Gutes durch Weidenfeld war, da einerseits die Jahreszahl, andererseits die Namen „J. Weidenfeld“ und „M. Prompers“ in der Fassade verewigt wurden. Wolf bietet hier eine Ansicht, die entweder so nicht ausgeführt, oder später verändert wurde.“ [3]

„Hubert Holz, Niederembt, kaufte 1992 den Hof von der Familie Püllen und hat ihn den Jahren danach zu dem umgebaut und saniert, so wie der Prompershof heute aussieht, wobei Hans Hirsch, Architekt aus Altkaster, entscheidend mitgewirkt und den größten Anteil daran hat. In der Zeit der Püllens hieß der Hof auch Püllenhof, so wurde er damals in Elsdorf genannt. Harald Marzi hat im Jahre 2003 die rechte Hofseite erworben und in den Jahren danach die Arztpraxis seiner Frau ausgebaut.“ [4]

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Oben links: Prompershof, Mitte: Blick vom Prompershof auf Mittelstraße und Kirche

[2] Die Ansichtskarten wurden dankenswerterweise bereitgestellt vom Museumsverein Elsdorf und dem Stadtarchiv Elsdorf

[3] Joachim Frielingsdorf: Der Baumeister Heinrich Wolff (1843-1924), Müller+Busmann, Wuppertal, 1992

[4] Hubert Holz, eigene Aussage Juli 2019