Die Vision

Wir haben unsere Vision jetzt mit Hilfe eines Modells in einem Video dargestellt im Vergleich zur jetzigen Situation:

Hier nun unsere Überlegungen in der Präsentation zum Landeswettbewerb.

Dies ist unsere Überlegung in der Fassung vom Oktober 2021.

Der Projektentwurf ist die Arbeitsgrundlage, die vom Projektteam in Zusammenarbeit mit Bürgern und Politik erarbeitet und permanent weiterentwickelt wurde. Auch die privaten Eigentümer des Prompershofes sind in die Planungen einbezogen und gestalten den Prozess aktiv mit.

Eckpunkte für die Gestaltung des Platzes

Vorbemerkung:

Die folgenden Einlassungen beruhen

  • auf den Gedanken der Anwohner und der Aktiven, die sich in die Arbeit des Arbeitskreises „Bürgerprojekt Prompershof“ einbringen,
  • auf der Auswertung der Anwohnerversammlung vom September 2019, an der etwa 60 Menschen teilnahmen
    und vielen darauf folgenden Einzelgesprächen.

Der Bereich muss in seiner Funktionalität klare Strukturen aufweisen. Im Wesentlichen gehören  dazu:

  • Spielplatzfunktion für Menschen mit Handicap und jeden Alters
  • Grünflächen und Baumbestand mit Parkcharakter und Spazierwegen mit Sitzmöglichkeiten
  • Begegnungsstätte, „Wohlfühlbereich“, vorzugsweise mit einer „behutsamen“ (Außen-) Gastronomie. Anm.: die es im ganzen Ort nicht gibt.
  • Betonung der charakteristischen Merkmale des Bereichs (historische Gebäude, alter Baumbestand, Wegekreuz, …)
  • positive Auswirkungen auf das Klima, z.B. durch Baumpflanzungen und Entsiegelung weiter Flächen
  • Flächen mit gleichen Berechtigungen für Mobilität
  • Verkehrswegeplanung — insbesondere für Fußgänger, Fahrräder, Parkplätze für Anwohner, Kunden anliegender Geschäfte und Besucher des Ärztezentrums
  • Ladestationen für E-Bikes und neue Formen der Mobilität (z.B. On-Demand-Beförderung) zur grundsätzlichen Verringerung von Individualverkehr.

Zu den einzelnen Funktionsmerkmalen

Spielplatzfunktion

Im Gegensatz zur heutigen Gestaltung bedarf es klarer Konturen und einer besseren Aufenthaltssituation für Aufsichtspersonen. Zudem ist eine Eingrenzung erforderlich, um den Sandbereich sowie die Grünflächen z.B. vor Hundekot etc. zu schützen. Eine niedrig gehaltene, jedoch wahrnehmbare Einfriedung soll als Schwelle eine anderweitige Benutzung z.B. durch Gruppen undisziplinierter junger Erwachsener davon abhalten, diesen Platz für einen nicht dem Zweck entsprechenden Aufenthalt zu nutzen.

Die mit Sand befüllten Flächen werden sauber eingefasst. Bereiche mit schützendem Untergrund, z.B. unter Spielgeräten mit potenziellen Unfallgefahren und Grünflächen verteilen sich um diese Flächen herum. Sie sind auf diese Weise gut durch Aufsichtspersonen zu beobachten. Im weiteren Bereich können sich weitere Spielangebote für ältere Kinder befinden, wie z.B. Rundbasketballkorb, Kleintore, etc. oder auch für Menschen mit Handicap.

Beispiel einer Rollstuhlschaukel auf Malta (Photo: HH58)

Um den Aufenthalt für aufsichtführende Personen angenehmer zu gestalten, bedarf es beschatteter Sitzmöglichkeiten und — wie im Beispiel vorgesehen — eines einfachen Versorgungsangebotes, z.B. mit Kaffee, Gebäck aus der am Platz liegenden Bäckerei oder einem kühlen Getränk (s. a. weiter unten).

Grünflächen mit Parkcharakter

Offene Grünflächen mit Baumbewuchs prägen den Parkcharakter des Platzes. Sie tragen in besonderem Maße zu einer geringeren Erwärmung im gesamten Bereich bei, als dies die großen versiegelten Flächen tun. Angesichts der überschaubaren Größe wäre Begriff „grüne Lunge“ hoch gegriffen, jedoch kann diese Anlage einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung des Stadtklimas leisten. Die gepflegte Gestaltung sorgt für Wohlbefinden und beeinflusst das Verhalten der Menschen im Sinne der Wertschätzung der Anlage. Möglicherweise können auch kleine Veranstaltungen (z.B. „intimer“ Weihnachtsmarkt der Vereine) dort stattfinden.

Bänke können den Verlauf der Wege säumen, allerdings sollten Gruppenanordnungen vermieden werden, da diese erfahrungsgemäß vermehrte Verunreinigungen zur Folge haben.

Beispiel: Der Hofgarten in Dillenburg (Photo: Otto Dolmes)

Platz für die Natur

Es liegt in der Hand eines Gartenarchitekten, mit einer ökologisch durchdachten Bepflanzung Lebensbereiche für Vögel und Insekten zu schaffen. Diese sind im Innenstadtbereich in den letzten Jahren immer weniger anzutreffen. Viel zu oft lag bei der Auswahl der Bepflanzung der Fokus auf Pflegeleichtigkeit und Anspruchslosigkeit der Gehölze. Blühende Pflanzen sind daher selten anzutreffen. Der Klimawandel spielt bei der Auswahl von Pflanzen eine Bedeutende Rolle.

Parkplätze für Anwohner, Kunden anliegender Geschäfte und Besucher des Ärztezentrums Einhelliger Wunsch ist, den gesamten Bereich soweit möglich vom ruhenden Verkehr zu befreien. Die Einbeziehung von ungenutzten Flächen hinter der Wohnbebauung kann diesem Ziel dienen. Bis zu einem „gelebten“ Wandel im Mobilitätsverhalten muss dem Bedürfnis der Anwohner Rechnung getragen werden, ihr Fahrzeug wohnungsnah abzustellen.

Viele Kunden der anliegenden Bäckerei nutzen für die Beschaffung ihrer Backwaren ihren PKW. Wunsch des Inhabers ist es, im Bereich vor dem Geschäft Kundenparkplätze vorzusehen. Das Elektrofachgeschäft Mertens liegt im westlichen Randbereich des Platzes und ist in das Gestaltungs- konzept bislang nicht einbezogen. Der Geschäftsbereich für Laufkundschaft ruht zurzeit. Eine Gestaltung dieses Bereichs kann in enger Absprache mit dem Eigentümer angegangen werden. So ließe sich z.B. der leerstehende Ladenraum als Vereinsraum eines Bürgervereins / Museum nutzen. Der Bereich vor diesem Haus zeichnet sich durch attraktiven Baumbestand aus.

Das Arztzentrum im Prompershof wird in hohem Maße von Personal und Patienten mit Kraftfahrzeugen angefahren. Die Eigentümer unterstützen aktiv die Planungen, wenn genügend Parkplatzfläche zur Verfügung steht. Ebenso muss die Zufahrt von Rettungsfahrzeugen eingeplant werden.

Flächen für Mobilität, Verkehrswegeplanung

Die möglichst störungsfreie Führung des Durchgangsverkehrs dominiert heute den Charakter des Bereiches. Die breite Straßenführung trägt zu erheblichen Überschreitungen der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit bei. Um auch die Nutzung des Fahrrades nicht weiterhin zu einem lebensgefährlichen Abenteuer werden zu lassen, muss einerseits die Verkehrsfrequenz, andererseits die Verkehrsflächenplanung von Grund auf neu geplant werden. Der Rhein-Erft-Kreis, bisheriger Träger der Mittelstraße, wird entsprechende Investitionen nicht vornehmen, hat jedoch beschlossen, diese Straße an die Kommune Elsdorf abzugeben. Der Bau der Umgehungsstraße K 3On soll den Innenstadtbereich entlasten. Für die weitere Gestaltung des Bereichs ist dies ein unabdingbarer Schritt. So bietet sich der Stadt Gestaltungsfreiraum sowohl für den Grünflächenbereich als auch für den fließenden Verkehr (PKW, Fahrrad). Perspektivisch muss ein (inner-)städtisches Mobilitätskonzept für eine Entlastung des gesamten Innenstadtbereichs sorgen, das zurzeit in Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und dem regionalen Träger des ÖPNV erörtert wird.

In vielen Städten werden die Verkehrsflächen allen Teilnehmern gleichberechtigt zugewiesen. Eine „klassische“ Trennung zwischen Fahrbahn für Autos und den Flächen für Fußgänger, Radfahrer etc. gibt es nicht mehr. Die Erfahrungen bestätigen, dass alle Verkehrsteilnehmer viel mehr aufeinander achten und: Es wird wesentlich langsamer gefahren! Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – ist Platz für alle da. Shares-Space

Beispiel: Shared Space Kamen Heeren, mit freundlicher Genehmigung der „Duksa Ingenieure“
Viel Platz für alle! Viel Gestaltungsmöglichkeiten, sauber und geordnet. Photo (Shared Space Kamen Heeren, Duksa Ingenieure)

Begegnungsstätte, „Wohlfühlbereich“

Der Wunsch nach einem gepflegten Ort mit „Wohlfühlcharakter“ wird einhellig geteilt. Über Generationen hinweg kam diese Funktion dem Platz zu, wie alte Postkarten zeigen und die älteren Bewohner zu berichten wissen. Genau dieser Bereich vor dem denkmalgeschützten alten Gehöft, der alte Baumbestand und die traditionsgeprägte Umgebung bieten ideale Voraussetzungen für eine derartige Anlage. Zentral im Ort gelegen kann dieser Platz wieder zu einer ruhigen Insel entwickelt werden, die zu sozialen Kontakten beiträgt. Er kann zudem zur Belebung der lokalen Infrastruktur beitragen, da sich viele Menschen in diesem Bereich aufhalten.

Die Altersstruktur in der näheren und weiteren Umgebung ist sehr heterogen. Seit je her trafen sich auf diesem Platz die Menschen aller Generationen zum Austausch. Der Stadtpark muss diesem Bedürfnis als Treffpunkt der Generationen durch eine geeignete Gestaltung genügen.

Betonung der charakteristischen Merkmale des Bereichs (Gebäude, Baumbestand,

Wegekreuz, …

Historisch betrachtet weist der Bereich durchaus interessante Merkmale auf. Neben dem bereits erwähnten Prompershof mit seiner interessanten Historie gibt es einige weitere Denkmäler. Unter anderem befindet sich an der Kreuzung Mittelstraße — Bedburger Straße ein altes Wegekreuz mit einem alten Baum, der den älteren und geschichtsbewussten Menschen als Friedensbaum bekannt ist. Diese kleine Anlage wird von Anliegern liebevoll gepflegt, verkümmert allerdings zwischen den Straßen und ungepflegten gepflasterten Flächen und wird so immer wieder zum Ziel von Vandalismus.

Das Wegekreuz muss wieder in den Platz einbezogen werden

 Auf der anderen Straßenseite befinden sich hinter altem Baumbestand einige ältere Gebäude, die in ihrem Baustil den traditionellen Charakter der ehemals bäuerlich geprägten Ortschaft widerspiegeln.

In der Mitte links der Vierkanthof

Die Einbindung in eine neue Stadtparkplanung muss diesen wertvollen Bestand wieder zur Geltung bringen. Der Wert einer solchen „historischen Zelle“ inmitten der heutigen Wohngebietsgestaltung ist für die soziale Bindung der Menschen an ihren Wohnort von unschätzbarem Wert.

Bedarfsgerechte und klare Wegführung

Wer auf dem Fußweg aus den östlich gelegenen Bereichen das Ortszentrum bzw. das Ärztezentrum erreichen will, kommt beinahe zwangsläufig an diesem Platz vorbei oder muss ihn durchqueren / umgehen. Fußwege bahnen sich, wie zurzeit, ihren eigenen Weg, wenn sie alleine schon aus der Wahrnehmung der Menschen heraus nicht direkt zum Ziel führen. Eine dementsprechende Wegeführung verhindert die Bildung von Trampelpfaden, die zu dem derzeitigen ungepflegten Erscheinungsbild beitragen. Einzelne Ruhebänke am Wegrand sollen nicht nur ältere Menschen zum Rasten und Genießen der Parkatmosphäre einladen.

In einer späteren Planungsphase (ISEK HO 4) sollte dem weiteren Verlauf der Mittelstraße bis zur Gladbacher Straße Aufmerksamkeit zukommen. Diese einst belebte und mit Einzelhandelsgeschäften bestückte Promenade weist einen hohen Leerstand und ein hohes Maß an Verwahrlosung aus. Dabei bietet die breite Auslegung viele Möglichkeiten einer „alleenartigen“ Gestaltung, die zum Bummeln einlädt.

Platzanlage aktuell

Die gegenwärtige Straßenführung (grau) schneidet den Platz und führt im Bereich der Bedburger Straße und süd-östlich der Mittelstraße zu großflächigen Versiegelungen (blau). Häufig kommt es zu Über­schreitungen der zulässigen Geschwindigkeit mit den dadurch hervorgerufenen Gefahrensituationen. Der gesamte Bereich wirkt ungepflegt und wird häufig durch Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen. Der gut besuchte Spielplatz hat wenig Charme und wird immer wieder durch Müll etc. verunreinigt. Die vorhandene Bausubstanz steht teilweise leer und verfällt.

Platzanlage (1. Entwurf)

Der hier dargestellte Straßenverlauf wird im Bereich der Bedburger Straße weiter an den Rand des Platzes verlegt, so dass das Wegekreuz mit Friedensbaum in den Platzbereich einbezogen wird. Die Mittelstraße wird als Allee durch den schützenswerten Baumbestand geführt, der leider vor den Häusern wegen Baumschäden teilweise gefällt wurde. Der gesamte Straßenraum wird verkehrsberuhigt zum sogenannten „Shared space“, um die Geschwindigkeit des Verkehrs zu verringern.

Der größte Teil der versiegelten Flächen wird aufgeschlossen. Es entsteht ein großer Gestaltungsspielraum für eine gepflegte Parkanlage, die den Charakter des Platzes als Klimaoase mit viel Bewegungsfreiheit prägt.

Erläuterung des Gestaltungsvorschlags „Stadtpark Mittelstraße“

Der Spielplatz gehört den Kindern. Sandkasten, Spielgeräte, Grünflächen zum freien Spiel liegen in einem geschlossenen Bereich. Eine niedrige, schlichte Umzäunung erleichtert die Aufsicht und schützt nach Außen vor Hunden und der damit verbundenen Verunreinigung. Der Sandplatz im Zentrum ist umsäumt von einem schmalen Weg mit einigen Sitzbänken. Eltern haben die Möglichkeit, gemütlich im Pavillon oder auf der Terrasse davor in angenehmer Atmosphäre ihre Kinder zu beaufsichtigen.

So könnte es werden; ein Beispiel vom „Indeland“

Offene Grünflächen mit Baumbewuchs bilden den Parkcharakter des Platzes. Die Gesamtatmosphäre soll weitläufig wirken, nicht einsehbares Gebüsch soll nicht angepflanzt werden, um Müllecken zu vermeiden und den offenen Blick zum Gefühl der Sicherheit zu bewahren. Möglich ist eine kleine Fläche, auf der z.B. ein „familiärer“ Weihnachtsbudenmarkt veranstaltet werden kann. Im Bereich vor dem Prompershof wird der Baumbewuchs dichter gestaltet, so dass Ballspiele dort nicht stattfinden können.

Einige Bereiche dienen dem Wunsch der Anlieger und des Ärztezentrums, Fahrzeuge geordnet abzustellen. Alternativen können sich bieten durch neue Mobilitätskonzepte oder Parkmöglichkeiten z.B. auf nicht genutzten Flächen hinter der Häuserfront südlich der Mittelstraße.

Der aktuelle Gestaltungsbereich endet z. Z. im Westen an der Zufahrt zum Prompershof, könnte jedoch in Absprache mit den Eigentümern in das Gestaltungskonzept eingebunden werden, z.B. für ein kleines Museum des Geschichtsvereins.

Ein Abstellplatz für Fahrräder, am Zuweg zum Ärztezentrum und nahe dem Pavillon gelegen, kann mit Ladestationen für E-Bikes ausgestattet werden und entspricht der wachsenden Verbreitung dieser Mobilitätsform. Der Blick auf diesen Bereich ist über eine niedrige Einfriedung vom Platz aus möglich.

Beispiel einer E-Bike-Ladestation in Aachen (Photo Torsten Maue)

Der Pavillon/Kiosk als schlicht gehaltene Baukörper fügt sich in das Dreieck zwischen Bedburger Straße und Zufahrt zum Ärztezentrum harmonisch ein. Hier können Getränke und Gebäck angeboten werden — allenfalls kleine Snacks. Vom Innenraum und der Veranda aus ist der Blick frei auf das Spielplatzgelände und die Fläche des Parkplatzes. Betrieben werden kann diese Kleingastronomie durch einen Investor oder einen Bürgerverein.

So könnte es aussehen

F = Abstellplatz für Fahrräder / Ladestation für E-Bikes     Z = Zufahrt zum Arztzentrum

B / P= „Shared space“, Bedburger Straße / Parkplatz          W = Weg

Bespiel (Cafe mit Außenterrasse): Pavillon „Genuss & Kunstin 03149 Forst/Lausitz

Das alte Wegkreuz mit Friedensbaum rückt durch die Neugestaltung in das Parkgelände. So findet es wieder den würdigen und gepflegten Rahmen, der ihm durch seine Historie zukommt.

Ein  Bereich, z. B. an der Ecke zum Stadionweg, kann einer Mehrfachnutzung zugeführt werden. Er kann als Parkmöglichkeit für das Schützenheim genutzt werden, zu anderen Zeiten jedoch auch als kleiner Wochenmarkt der Grundversorgung der Menschen dienen. Die zentrale Lage, jedoch insbesondere die unmittelbare Nähe zum Park, können Gelingensbedingungen bedienen, die bislang die unattraktive Umgebung nicht liefern konnte.